Dienstag, 14. August 2012

rauhfaser-tapete adé


Die sommerliche sonne scheint durchs offene fenster und erhellt den alten putz meiner kleinen kammer, die ich gerade zur zwischenmiete bewohne. auf der fensterbank liegt die katze lilli und döst genüsslich vor sich hin. der spätnachmittägliche verkehr dröhnt breiig herein. ist es einmal etwas stiller spürt man das haus erwachen, fühlt die bässe durch die wände kriechen. die band welche abends unten im atari spielt, macht sich schonmal warm. vor der tür auf dem gehweg sitzen schon ein paar leute und genießen sonne und bier.

Meine alte wg hat sich ende mai aufgelöst und eine 12jährige wg-geschichte ging damit zuende.leider etwas chaotisch und mit anstrengender wohnungsübergabe und anwalt.
die letzten jahre in dieser wohnung waren jedoch so wunderbar und prägend, dass selbst ein ende wie dieses die guten erinnerungen in keinsterweise beeinträchtigen zu vermochte. natürlich gab es auch eine letzte gebührende wg-party! ein letzter video-eindruck von meinem zimmer und der wohnung, bevor alles rausflog:



nun wohne ich hier (siehe bilder untern). immer noch reudnitz, aber unsaniert. kohleöfen statt zentralheizung, alte dielen, duschen unterm brodelnden boiler, kochen mit gas und treppenlaufen oder schlüsselwerfen wenns klingelt. 100 euro miete, bar auf die hand. meine kleine kammer in einer 3er wg hat zwar nur wenige quadratmeter, dennoch hab ich mich hier sehr schnell eingerichtet und wohl gefühlt.
bröckelnder putz statt rauhfaser- tapete, viel holz und warme farben mit geschichte. so will ich wohnen.

der rote dielen-boden meines zimmers lugt gross-flächig dunkel verkohlt unter den läufern hervor. einer vorigen wg generation brannte die eigene plantage durch den defekt einer lampe ab. schnell wurde die heiße asche in die badewanne gehieft. bis heute ist die wanne unbenutzbar. die feuerwehr kam auch, und die lokal-zeitung betitelte: "das hascht du nun davon!" thihi

im erdgeschoss befindet sich eine kneipe/ event-location mit antifa hintergrund. ziel ist es, den im leipziger osten ansässigen rechten entgegenzuwirken. das ist zwar heute weniger brisant als noch vor wenigen jahren, aber immer noch wichtig. auch viele bewohner des hauses gehören den weiteren kreisen des 'atari' und damit eher linken lagern an. ein haus voller punks und hippies, da fährt die, mit vorliebe auf unserer strasse patroullierende, polizei lieber einmal mehr vorbei..
ebenfalls unten im haus hat der bäcker glowka eine kleine backstube aus der morgens, wenn  nebenan die party zuendegeht, manchmal laut klassische schallt. morgens mal schnell brötchen, ein frisches brot und die beim bäcker zwischengelagerte post zu holen ist bei solchen distanzen eine wonne!
In diesem sinne, sommerliche grüße an alle leser :-)








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