die erste woche, mit dem namen 'moderne meßmethoden' fand im bamberger dom statt. und nicht nur das: meine gruppe arbeitete in der zwerggalerie hoch über der stadt, zwar reichlich zugig, aber mit einem wahnsinns ausblick.
dort vermaßen wir mit hilfe von tachymeter (für mich ja schon von geographie-exkursionen bekannt) und laptop einen grundriss und querschnitt durch einen teil des doms, nachdem wir vorher in die technik und theorie eingeführt worden sind.
es folgten ein paar tage in denen wir vor fassaden das beschreiben und datieren von gebäuden vertieften. etwas was mir sehr viel spass macht, leider bin ich fachlich in der hinsicht allerdings immer noch ein bisschen hinter all den kunsthistorikern und architekten unter den kommilitonen her.
als nächstes stand eine 3D-Scan-woche, auf einem jüdischen friedhof in einem kleinen ort einige kilometer von bamberg entfernt, an. die uni hat von der gemeinde den auftrag bekommen, besonders die älteren grabsteine mit scannern aufzunehmen um die immer mehr verwitternden inschriften wenigstens digital erhalten zu können, bevor sie garnicht mehr erkennbar und lesbar sind. auch hier waren einige technische vorkenntnisse erforderlich, aber oft galt auch die devise 'erstmal ausprobieren', denn die handscanner waren besonders empfindlich bezüglich licht und auch sonst manchmal kleine diven. zum glück war es die meiste zeit bewölkt, noch garnicht so recht sommerlich.
nun folgte ein krasser thematischer wechsel, weg von einzelobjekten, hin zu ensembles, genauer gesagt zur historischen ortsanalyse. in dem kleinen fränkischen dorf krum erstellte ich, zusammen mit 3 kommilitoninnen, eine art denkmalpflegerischen erhebungsbogen, ja genau die mit denen ich auch auf der arbeit schon so viel zu tun hatte. wir kartierten denkmalpflegerisch interessante historische überreste wie dorfplatz, historisch interessante gebäude, kelleranlagen, obstwiesen und vieles mehr und durften unsere ergebnisse am ende dieser woche sogar vor bürgermeister, einheimischen und mitstudenten vorstellen.
auch in der 'summerschool' woche, in der uns eine gruppe von schottischen studenten aus edinburgh besuchte (genau aus jenem studiengang, den ich ursprünglich machen wollte), ging es um das erbe der (stadt-)landschaft. zusammen streiften wir mit den 'schotten' (eigentlich auch ein ziemlich internationaler haufen) durch bamberg und erkundeten noch einmal neu das welterbe. in meinem fall die gärtnerstadt, ein stadtteil der schon seit jahrhunderten und bis heut noch, fast ländlich, durch gärtnereien geprägt ist. für mich besonders interessant, da ich ja genau dort wohne :-) und abends war oft noch ein bier, ein besuch auf nem keller oder etwa eine kleine wanderung auf die altenburg mit unseren gästen drin. sehr schön. leider musste bei mir noch ein anderes projekt zeitgleich fertig werden, weshalb ich noch oft bis in die nacht am schreibtisch beim planen und zeichnen für einen behindertengerechten umbau einer historischen villa verbrachte.
die letzte der intensivwochen (zumindest für diesen sommer) führte uns nach berlin, wo es vor allem um neuere architektur und deren sanierung und nutzung ging. ich hielt einen vortrag über die berliner philharmonie von hans scharoun, in dessen vorbereitung ich mich tatsächlich nicht nur mit 50er und 60er-jahre architektur versöhnte, sondern sogar ein kleines bisschen begeistert war. tag für tag waren wir von morgens bis spät abends in ganz berlin unterwegs, dank eines workaholic-architekten als dozenten fast non-stop, mit geradezu erkämpften pausen. aber die dinge die wir sahen waren toll und die gesellschaft war gut.
und zwischen all diesem programm fand ich zum glück ab und an die zeit mal ein wochenende nach frankfurt zu fahren, wo mein thomas jetzt ein praktikum bei der giz, gesellschaft für internationale zusammenarbeit, macht. das ein oder andere mal von der deutschen bahn versetzt, saß ich irgendwo auf bahnhöfen fest, oder landete mit der s-bahn an der falschen stelle, wo wir uns dann mitten in einem feld trafen und gemeinsam auf eine gartenparty gingen. ein schöner sommer.